Wie du den Wutteufelskreis unterbrichst – 5 Schritte

Wut und wahrscheinlich die einhergehende Frustration und Scham ist eine der Emotionen die am schwierigsten für uns Eltern zu akzeptieren und auszuhalten ist. Ich habe mich jahrelang von meinem Sohn auf die Palme bringen lassen und Wut war mein täglicher Begleiter. Entweder Wut auf meinen Sohn oder Wut auf mich selbst. Es hat immer nur wenig neuen Stress gebraucht, um mich wieder durchstarten zu lassen. Gut fühlt sich dabei niemand. Weder das Kind noch die Eltern. Wir halten uns selbst in diesem Teufelskreis fest. Dein aggressives und wütendes Kind bringt dich an den Rande des Wahnsinns und man selbst reagiert emotional genau gleich unreguliert wie das Kind.

Das Problem ist, dass die meisten von uns keinen gesunden Umgang mit Ihren Emotionen erlernt haben und so kreieren wir über Zeit eingefahrene Verhaltensmuster, die wir nur schwer wieder loslassen können. Aber möglich ist das. Emotionale Selbstregulierung ist eine Fähigkeit, die wir alle Lernen können, ein Schulfach daraus machen, fände ich durchaus sinnvoll. Denn gerade die emotionale Selbstregulierung ist das, was den meisten von uns heute – Kindern wie Erwachsenen – fehlt.

Alles was es dazu erst mal braucht ist einen Entschluss. Einen Entschluss es anders zu machen als bisher und etwas verändern zu wollen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nämlich ganz viele meiner Emotionen beiseite geschoben. Ich kannte das aus meinem eigenen Elternhaus nicht anders. Über Gefühle wurde nicht geredet und so etwas wie Grenzen setzen kannte ich nicht. Mir wurde beigebracht, brav und angepasst zu sein. Was ich aber lange nicht wusste, war C. Jungs «What you resist, persists. Wenn wir also Emotionen auf Dauer gekonnt Beiseite schieben, gehen sie nicht einfach weg, nein sie werden schlimmer. Wie bei einem Kochtopf, fängt das Wasser auf Dauer an zu kochen, wenn wir die Herdplatte nicht ausstellen.

Wie schaffen wir es dann aus dieser Emotionalen Achterbahn des Lebens wieder auszusteigen? Hier sind 5 Schritte dazu:

Schritt 1: Schaffe emotionale Klarheit

Wir müssen uns also die Zeit nehmen unsere Emotionen (auch und vor allem die unangenehmen wie Wut) wahrzunehmen und Ihnen auch Raum geben. Alle Emotionen haben ihren Platz. Das soll jetzt nicht heissen, dass wir wie ein brüllender Tiger durch die Welt rennen, aber zu wissen, dass mich etwas wütend macht und ich daher Wut in meinem Körper fühle ist ein super Anfang. Sehe sie sogar als etwas positives, denn eigentlich gibt dir die Emotion eine super Information. Nämlich dass du genau dort hinsehen darfst um dein Leben zu verändern.

Schritt 2: Fühle das Gefühl

Fühle die Gefühle in deinem Körper, ist es ein Brennen, Heiss, Kalt, dumpfer Schmerz, ein Zusammenziehen ein Kloss im Hals, was auch immer. Nimm es wahr und atme tief in diesen Punkt. Sende Akzeptanz, Verständnis aber auch Liebe dort hinein.

Schritt 3: Gebe dir eine Portion Selbstmitgefühl

Diese Gefühle zu fühlen und auszuhalten ist nicht immer einfach. Wenn wir so stark getriggert werden, dass wir die Kontrolle verlieren, ist die einhergehende Schuld und Scham oft gross. Sei nett zu dir. Dich dafür zu verurteilen, bringt dich nicht weiter.

Schritt 4: Selbstreflektion

Wenn du wieder reguliert bist, frage dich, was der Grund gewesen sein könnte, warum du dieses Gefühl so stark gefühlt hast oder sie dich die Kontrolle hat verlieren lassen. Die Gründe dafür können vielfältig sein, aber sie sind immer in unseren inneren Programmierungen zu finden. Die «Story» die wir uns über eine Situation selbst machen, macht das Gefühl erst zu einer Emotion und das verarbeiten wir oft unnötig lange und kehrt daher immer wieder und wieder. Frage dich also von welcher «Story» oder Überzeugung du dich verabschieden kannst, wenn du diese Wut nicht ständig wieder erleben oder durchmachen willst.

Schritt 5: Körperliche Komponenten eruieren

Wenn du jahrelang disreguliert warst und tatsächlich wie ein brüllender Tiger durchs Leben gelaufen bist, lohnt sich auch einen Blick auf die körperliche Komponente von Wut zu legen. Emotionen und Gefühle haben immer auch ein Korrespondent in unseren Organen. Bei der Wut dürfen wir auf die Leber schauen. Die Leber zu regenieren und ihr Gutes zu tun, macht daher meist Sinn. Genauso wie es Sinn macht unsere Glückshormon Produktion anzuwerfen – Serotonin und Dopamin – und die finden wir zu 90% im Darm.

Vergiss nicht, das Ganze ist ein Prozess, eine Wunderpille für Selbstregulierung gibt es nicht. Und eingefahrene Verhaltensmuster zu verändern, braucht Übung und Zeit. Aber damit gibst du dir und deinem Kind wieder die Chance das Nervensystem zu regulieren.

Seit ich diesen 5 Schritten folge, habe ich riesen Fortschritte gemacht. Bei mir selbst, aber sehe sie auch bei meinen Kindern. Die lieben Spiegelneuronen zeigen ihre Wirkung. Gott sei Dank!

Wenn du auch weniger Wutanfälle bei dir oder bei deinem Kind willst. Dann folge diesen Schritten, aber du weisst ja schon, Veränderung beginnt bei dir und nicht deinem Kind 😉

Alles Liebe

Carmen

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