Mein Mann und ich sind uns nie einig…

Ja unsere verhaltensauffälligen Kids sind nicht nur eine Mammutaufgabe für uns Eltern, sie sind auch noch ein zusätzlicher Stressfaktor in der Beziehung der Eltern.

Denn Einigkeit zu haben über den Ansatz wie das eigene Kind erzogen werden soll ist schwierig für uns alle. Zum einen erziehen wir so wie wir selbst erzogen worden sind und zum anderen wie unser eigenes Nervensystem mitmacht. Bei einem Kind, welches uns Eltern tagtäglich herausfordert ist die Chance gross, dass weder die Erziehungswerkzeuge die uns mitgegeben wurden ausreichen, noch dass das eigene Nervenkostüm noch genügend Kapazität hat, ruhig zu reagieren, vor allem wenn dein Kind gefühlt schon den ganzen Tag Verhalten zeigt, was nur schwer zu ertragen ist.

Die Konflikte über Erziehung, aber auch Konflikte in der Beziehung werden dann zum zusätzlichen Stolperstein. Sind wir ehrlich, wer von uns hat schon gelernt, wie man Konflikte aushält und auf gute Art und Weise löst? Ich behaupte fast niemand von uns. Also ich bin immer noch fleissig am Üben, so langsam denke ich sogar, dass dies ein lebenslanger Lernprozess sein wird. Und Einigkeit darüber wie wir unsere Kinder (vor allem bei den Verhaltensauffälligen) erziehen wollen, haben mein Mann und ich bis heute noch nicht erreicht.

Eine Frage, der ich immer wieder auch aus eigener Erfahrung begegne, ist: Mein Partner/in und ich sind uns nie einig, wenn es um die Erziehung unseres Kindes/ Kinder geht. Was soll ich tun?

Beziehung Eltern – Kind

In einer idealen Welt, wäre es total genial, wenn wir als Eltern uns bereits vor der Geburt Gedanken über die Erziehung gemacht hätten. Uns darauf geeinigt hätten und uns dann auch danach ausrichten. Aber eben, wir sind nicht perfekt und die Welt nicht immer ideal. Hilfreich finde ich immer mal zu verstehen, ob die grundsätzlichen Werte der Eltern die gleichen sind. Und ob diese Werte Anwendung im Alltag finden und vor allem auch in Beziehung mit unseren Kindern. Wenn diese Frage mit ja beantwortet werden kann, dann ist schon mal eine gute gemeinsame Basis gelegt. Wenn man sich dann über Erziehungsmethoden uneinig ist, dann sollten wir uns Eltern die Freiheit überlassen, dass jeder so erziehen soll, wie er es kann. Die Annahme, dass wir alle täglich unser Bestes geben mit den Mitteln und Ressourcen, die uns zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stehen, hat mir persönlich dabei sehr geholfen. Einigkeit über die Erziehung wäre schön, aber um Fortschritte bei unseren Kindern zu sehen und um Veränderung im System Familie herbeizuführen, nach der sich viele von uns so sehr sehnen, braucht es nur ein Elternteil, welches an sich und einer anderen Erziehung arbeitet. Dies wird über die Zeit, das ganze Familiensystem beeinflussen und verändern. Die Frage ist dann nur, wie lange diese Person bereit ist durchzuhalten, wenn der Partner/in es immer anders macht und Veränderungsresistent ist. Die Familie teilt sich ein Nervensystem und mit einem Ruhepol in der Familie, wird sich dein Kind an eben diesem Ruhepol orientieren und ausrichten. Du wirst den Unterschied spüren und sehen, das kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen.

Überzeugungen

Eine Überzeugung die uns da häufig im Weg steht, ist: Dass uns unsere Kinder gegenseitig ausspielen, wenn sich Eltern nicht einig sind. Daran glaube ich persönlich nicht mehr. Aber es lohnt sich zu überprüfen, warum wir diese fixe Idee bekommen haben, dass wir uns einig sein müssen. Mit dieser Angst zum Spielball unserer Kinder zu werden, passiert nur eines. Wir versetzen uns selbst in einen aggressiven und disregulierten Zustand und das ist das letzte, was wir wirklich wollen. Wie wäre es, wenn wir respektvollen Umgang mit unserem Gegenüber tatsächlich in die Tat umsetzen könnten. Was es aber dringend braucht, ist gute Kommunikationsfähigkeiten der Eltern und darin liegt oftmals das Problem.

Lies dir auch gerne noch mal den folgenden Artikel durch, das Thema Strenger sein ist aus eigener Erfahrung oft der grösste Stolperstein.

Beziehung Vater und Mutter

Früher habe ich immer geglaubt, dass Eltern gar nicht Streiten sollten (ganz nach dem Motto: Heile Welt). Aber der Preis des nicht Streitens Wollens ist hoch, wenn er in eigener Unzufriedenheit endet. Viel wichtiger wäre es also ein wahres Vorbild für unsere Kinder zu werden und Ihnen vorzuleben, wie eine «gute Streitkultur» aussieht. Dann lernen unsere Kinder, dass es okay ist eine Meinungsverschiedenheit zu haben, wir uns dabei aber trotzdem respektvoll begegnen und wir uns danach immer noch lieben/gernhaben. Was für eine Message, die wir Eltern da transportieren können. Wenn wir denn wüssten, wie das geht. Denn somit zeigen wir unseren Kindern auch gleichzeitig, wie wir uns selbst regulieren und dass ist die entscheidende Fähigkeit, die wir unseren Kindern beibringen sollten – vor allem den verhaltensauffälligen.

3 essentielle Tipps

Tipp 1: Ein Weg der dabei extrem hilfreich ist, ist nie über Themen zu sprechen, wenn wir selbst «aufgeladen» und wütend sind. Vertrage Gespräche auf einen Zeitpunkt an dem beide Gesprächspartner reguliert sind.

Tipp 2: Versuche Kritik und Beschuldigungen gegenüber deinem Partner zu reduzieren. Sage stattdessen, wie du dich fühlst und was du von ihm brauchst.

Tipp 3: Agree to Disagree – wenn gar nichts geht und man keinen gemeinsamen Nenner bei einem spezifischen Thema findet, dann lasst es gut sein. Erklärt aber Euren Kindern auch, dass dies kein Beinbruch ist und du und dein Partner/in weiter an einer zukünftigen Lösung arbeitet. Manchmal ist eben alles ein Prozess.

In den meisten Fällen liegt die überwiegende Betreuungsarbeit für die Kinder bei den Frauen. Ist man Alleinerziehend kommen zusätzlich noch ganz viele andere Verpflichtungen obendrauf. So oder so, finde ich, dass derjenige der die Betreuungsarbeit übernimmt auch jede Hilfe in Anspruch nehmen können sollte. Die stetige Überlastung zu Hause ist auf Dauer für niemanden gut.


Ist es einfacher, wenn beide Eltern an sich arbeiten und versuchen neue Elternwerkzeuge zu implementieren? Natürlich! Aber es ist definitiv kein Grund zu sagen, dass man es dann erst gar nicht probiert.

Also los, auf was wartest du? Dein Leben kann nur besser werden, versprochen! Und wenn du dabei Hilfe brauchst, dann weisst du, wo du mich findest.

Alles Liebe

Carmen

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