Kennst du das auch, dein Kind kommt aus der Schule nach Hause und auf deine Frage: «und wie war es in der Schule?» Sagt es entweder gar nichts oder maximal «gut»? Weitere Informationen sind nicht aus deinem Kind zu bekommen. Dabei hätte ich so gerne gewusst, was in der Schule passiert war, wie es meinem Sohn ergangen ist etc. aber wie ich an diese Informationen kommen sollte, war mir ein Rätsel. Denn wenn er mir dann etwas aus der Schule erzählt hatte, dann war die Information mit Vorsicht zu geniessen, denn was mir Lehrer erzählten und seine Geschichte war meist nicht identisch. Mein Vertrauen zu meinem Kind sank.
Was also tun?
Die Lösung fängt wie immer zuerst bei uns selbst an und nicht unbedingt bei unseren neurodiversen Kindern. Hier sind 4 essenzielle Tipps für dich:
- Gib deinem Kind erst mal Raum, wenn es nach Hause kommt, es gleich mit Fragen zu «überfallen» ist schwer. Sie sind meist mental, emotional und auch physisch erschöpft. Einen Tag in der Schule ist für dein Kind anstrengender als wir Erwachsenen oft nachvollziehen können.
- Frage dich, warum du all diese Dinge wissen willst. Meist stecken eigene Ängste dahinter, an denen wir selbst arbeiten können. Dann kannst du dich vielleicht auch eher entspannen und dich damit zufriedengeben, dass wir nicht alles wissen müssen. Mit deiner eigenen Entspanntheit steigen die Chancen, dass dein Kind dir tatsächlich etwas erzählt!
- Checke mit der Schule, ob sie dir wichtige Informationen gleich nach der Schule durchgeben können. Unfälle, Streitereien, Wutausbrüche etc sind lohnenswert mit den Lehrern zu besprechen. Auch wie sich die Lehrer dann in solchen Situationen gegenüber deinem Kind verhalten. Vergiss nicht, du kennst dein Kind besser als irgendjemand sonst. Versuche gute Kommunikation zwischen dir und den Lehrern zu etablieren, so dass gegenseitiges Verständnis für dein Kind entstehen kann.
- Zu guter Letzt, stelle bessere Fragen. Auf schlechte Fragen gibt es eben auch schlechte Antworten. Hier sind ein paar Ideen für dich, wie du bessere Fragen stellen kannst:
- Was hast du heute Neues gelernt?
- Was hat dir heute am meisten/wenigsten Spass gemacht in der Schule?
- Mit wem hast du heute in der Pause gespielt?
- Was war das Beste oder das Schlechteste in der Schule heute?
- Wenn du heute eine Sache anders machen könntest oder einen Zauberstab hättest, was würdest du heute anders machen wollen und warum?
- Fühlst du dich sicher mit/bei deinen Lehrern?
- Fühlst du dich sicher mit deinen Klassenkameraden?
- Gibt es etwas aus der Schule heute, bei dem ich dir helfen kann?

Was ist nämlich das Wichtigste für uns Eltern? Das sich unsere Kinder sicher, zugehörig und einfach wohl fühlen an dem Ort, an dem sie sind. Wenn diese Basiskriterien erfüllt sind, dann sind Kinder auch in einem Zustand, in dem Sie aufnahmefähig und lernbereit sind. Wenn deine Fragen aus dieser Energie herausgestellt werden, statt aus einer Energie von Sorge und Angst, dann wirst du sehen, fühlt sich dein Kind sicherer und du wirst bald schon Antworten von deinem Kind erhalten, die du so vorher noch nicht bekommen hattest.
Der Grund, warum dein Kind übrigens eine andere Geschichte erzählt als der Lehrer, ist übrigens auch ganz einfach erklärbar. Lies dir gerne nochmals den Blogpost (Mein Kind lügt mich die ganze Zeit an) durch. Lass dich nicht entmutigen und vor allem lass dir nicht das Vertrauen nehmen.
Wie steht es bei dir zu Hause. Erzählt dir dein Kind auch nie etwas aus der Schule und du machst dir kontinuierlich Sorgen, wie es ihm/ihr dort so ergeht? Du traust deinem Kind schon gar nicht mehr über den Weg? Schreib mir gerne.
Alles Liebe,
Carmen