Mach doch was du willst, du machst es ja doch….

Im Blogartikel letzte Woche ging es darum, dass wir Eltern oftmals zu viel Druck auf unsere Kinder ausüben. Wenn wir uns dessen dann erst mal bewusst sind, fallen wir oft gleich in die nächste Falle. Wir wollen also nicht die typischen «wenn, dann» Szenarios weitertreiben, da wir wissen, dass sie nichts bringen, also geben wir auf und sagen «mach doch was du willst, du machst es ja doch» und lassen unser Kind im Regen stehen. Kennst du das? Ich schon.

Das Grundproblem lag darin, dass ich so auf Leistung getrimmt war und notorisch zu hohe Erwartungshaltungen an mich und mein Kind hatte, dass ich ständig Anforderungen an mich und mein Kind stellte, die wir gar nicht erfüllen konnten.

Verständnis generieren

Eigentlich ist diese Reaktion nichts weiter als eine weitere Nervensystemreaktion – wir fliehen. Gehen dem Konflikt aus dem Weg in dem wir uns verstecken. Diese Reaktion mag zwar den aufflammenden Konflikt erst mal besänftigen, aber so wirklich zufriedenstellend ist die Lösung für beide Parteien trotzdem nicht. Warum?

  1. Wir geben auf, obwohl wir sehr wahrscheinlich immer noch der Meinung sind, dass wir «Recht» haben und dass unser Kind etwas eigentlich nicht tun oder tun sollte (was wir wollen). Unser eigentliches Bedürfnis bleibt unbefriedigt genauso wie die einhergehende Emotion aus der Tatsache, dass die Dinge nicht so laufen, wie wir es uns wünschen. Frust baut sich auf.
  2. Die Kinder merken, dass wir Sie aufgeben. Nutzen zwar erst mal die dadurch gewonnene Autonomie, fühlen sich aber auch nicht sicher.  Sie bleiben in einer Abwehrhaltung, da sie wissen, dass Mama oder Papa eigentlich etwas anderes von Ihnen wollten. Die Bedürfnisbefriedigung ist also nicht gleichwertig erfüllt wie mit dem Konsens der Eltern.  Die Kinder fühlen sich «schlecht». Darüber hinaus bleibt die Unsicherheit über die eventuellen Konsequenzen gross und damit ist der Verbleib im sympathischen Nervensystem gesichert.

Also kreieren wir mit unserer Reaktion eine lose-lose Situation. Im Idealfall streben wir aber doch eine win-win Situation an!

Wie kreiere ich win-win Situationen? Lass uns dazu erst mal über die Voraussetzungen reden, die dazu nötig sind. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich zwar in der Theorie schon immer wusste wie man win-win Situationen kreiert (schliesslich gehörte dies auch zu meinem Verkaufstraining, welches ich jahrelang in meinem Job absolvierte) nur es in der Praxis anzuwenden, war schwieriger als gedacht. Vor allem bei meinen Kindern. Warum? Weil ich nie die innere Arbeit gemacht hatte, die dazu nötig ist.

Die Grundvoraussetzungen

  • Deine Erwartungen sind situationsgerecht und entwicklungsgerecht an dich und dein Kind
  • Du kennst und akzeptierst die Grenzen deines Kindes und deine eigenen
  • Kennst du die Bedürfnisse deines Kindes und deine eigenen
  • Du kannst flexibel reagieren (kein innerer oder äusserer Druck oder Konditionierungen die dies verhindern)
  • Du stehst nicht unter ständigem Zeitdruck, sondern kannst Dinge ruhig angehen, will heissen, du kannst genügend Achtsamkeit praktizieren.
  • Du kannst dein Kind so annehmen wie es ist (das gilt auch für dich im übrigen)

Ehrlich gesagt, wenn wir es schaffen die Grundvoraussetzungen zu berücksichtigen, dann sind wir schon so gut wie am Ziel. Denn win-win Situation kreieren wir immer dann, wenn wir es schaffen unsere eigenen Bedürfnisse und die unseres Gegenübers abzudecken. In unserem Alltag scheint dass fast immer unmöglich, der Grund dafür liegt aber meist in den fehlenden Voraussetzungen.

Win-win Situationen kreieren

Schritt 1: ist es also unsere wahren Bedürfnisse (meine) und die meines Kindes zu ergründen.

Schritt 2: Ich überprüfe meine Anforderungen und Erwartungen.

Schritt 3: Ich versuche Sicherheit und Beziehung zu priorisieren.

Schritt 4: Wir sind offen, wie eine Lösung aussehen kann. Wir finden gemeinsam eine Lösung. Wir hören einander zu und versuchen zu verstehen, was der andere denkt, sagt und fühlt und tun das auch bei uns selbst und suchen nach einer Lösung, die allen gerecht wird.  

Hört sich einfacher an als es ist. Probiere es aus. Die innere Arbeit ist der Schlüssel dazu, Intention, Fokus und Achtsamkeit werden dir dabei wertvolle Diener sein.

Diese innere Reise, die durch meinen Sohn getriggert wurde, ist heute ein Geschenk für mich. Warum? Lest ihr im Blogartikel nächste Woche.

Alles Liebe

Carmen

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