Eine Diskussion
Eine Frage die sehr kontrovers ist, die ich heute aber trotzdem mal näher beleuchten will. Die Meinung ob Autismus denn nun heilbar ist oder nicht, aber eben auch, ob es da überhaupt etwas zu heilen gibt, spaltet sogar die eigene neurodiverse Community. Schauen wir uns die Fragestellungen doch mal an:
Braucht es Heilung von Autismus überhaupt?
Schon bei dieser Frage scheiden sich die Geister. Denn momentan gibt es eine grosse Autismus Bewegung vor allem von Erwachsenen Selbstbetroffenen, die dafür kämpfen, dass man sie einfach so akzeptieren soll und muss, wie sie eben sind. Mit allen Eigenheiten, die Autismus bei dieser Person mit sich bringt. Das Motto lautet hier: «Different not deficient.» also «Anders und nicht defizitär (oder behindert)». Das unterstütze ich vollumfänglich, wer meinen Artikel gelesen hat weiss, dass ich generell für eine grössere Humanisierung bin. Wenn wir anerkennen würden, dass wir alle anders sind, dann bräuchte es von mir aus auch gar keine Diagnoselabels mehr. Schlimm genug, dass wir heute immer noch Menschen, die nicht in unser gängiges soziales Konstrukt passen, lieber Ausschliessen als sie versuchen besser zu verstehen.
Der Grund warum viele sich Hilfe von Diagnosen erhoffen ist:
- Vermeintliche grössere medizinische und soziale Unterstützung
- Bessere Erklärbarkeit für Verhaltenssymptome die ansonsten in unserer Gesellschaft nur schwer Ihren Platz haben
Autisten, die in der Regel nur wenig körperlich und verbal eingeschränkt sind (wie das eher bei Asperger Autisten der Fall ist) und fähig ihr Leben selbstständig zu leben, vielleicht mit gewissen Einschränkungen oder Besonderheiten, finden daher oft, dass es nichts zu heilen gibt, denn das würde Ihnen vielleicht eher ein defizitäres Label geben. Oft haben sie vielleicht noch Sonderbegabungen, die im Arbeitsmarkt sogar gesucht sind.
Wenn die Symptome Überhand nehmen und einschränken
Es gibt aber eben auch die Autisten, die dazu momentan nicht in der Lage sind. Sie sind vielleicht non-verbal, ihre kognitiven Fähigkeiten sind schwer beeinträchtigt, genauso wie sie unterschiedlich schwere andere körperliche Symptome und Verhaltensauffälligkeiten mitbringen, die ein selbstständiges Leben weitestgehend verhindern. Eltern von solchen Kindern oder Erwachsenen, würden sich wünschen, dass es eine Art von Heilung oder zumindest Symptomverbesserung gibt. Ich glaube, dass beide Ansichten ihre Berechtigung und Ihren Platz haben, der Blickwinkel oder die eigene Realität machen den grossen Unterschied hierbei aus.
Ausserdem würde es uns als Gesellschaft wirklich helfen, wenn wir Verhalten als eine Art von Kommunikation betrachten würden und nicht als Aussage und Bewertung über diesen Menschen auffassen würden. Das bringt uns tatsächlich einen Schritt näher zu gelebter Inklusion und nicht nur zu Ideologie, Goodwill oder der Akzeptanz von Andersartigkeit.
Ist Autismus heilbar oder eben nicht?
Auch hier scheiden sich die Geister. Die Beantwortung für solch eine Frage liegt daran, als was für eine «Erkrankung» man Autismus betrachtet. Die genetische Veranlagung ist dabei nicht wegzudiskutieren, aber das Autismus Gen wurde eben auch nach Intensiver Forschung nicht gefunden. Als Erklärung allein, reichen die Gene also nicht aus. Autismus als pure neurologische Erkrankung abzutun, erscheint auch zu einfach, denn viele Mechanismen im Körper beeinflussen letztendlich die Funktion aber auch Entwicklung des Gehirns. Man hat erkannt, dass das Gehirn und der Körper untrennbar miteinander verbunden sind, ja sogar voneinander abhängig sind und sich wechselseitig auf allen Ebenen beeinflussen. Ebenso wie der soziale und kulturelle Kontext wie der Mensch aufwächst und lebt von entscheidender Bedeutung auf die Entwicklung des Gehirns ist und eben auch auf die mentale Gesundheit ist.
Woher kommen Erfolge?
Es gibt inzwischen genügend Eltern, die ein Kind mit Diagnose hatten und Jahre später ist eben dieses Kind nicht mehr diagnostizierbar. Was hat sich also für dieses Kind verändert und kann man in diesem Fall dann von Heilung sprechen?
Eines scheint aus diesen Erfahrungsberichten gesichert zu sein. Die erfolgreiche Behandlung von inneren wie äusseren Stressfaktoren, scheint bei allen Eltern und Kindern der Schlüssel zu sein. Die Ursache für körperlichen und chemischen, geistigen oder seelischen Stress zu finden ist zugegebenermassen nicht immer einfach, da unser Körper einfach ein hochkomplexes Wunderwerk der Natur ist. Wer es aber schafft an einer oder mehreren Ursachen zu wirken, kann sich definitiv Hoffnung auf Verbesserung der Symptome machen.

Ausserdem ist unser Hirn plastisch, das heisst es ist dazu fähig sich ein Leben lang zu verändern und anzupassen. Dazu braucht es aber Anregung, neue Erfahrungen und Repetition. Je länger ein Hirn auf «eingefahrenen Autobahnen» unterwegs war umso länger dauert es, bis sich neue Verdrahtungen etablieren.
Die Gretchenfrage ist dann, ist Autismus damit geheilt? Wenn Symptome also weniger werden oder nicht mehr existent sind, ist Autismus dann geheilt? Tja, diese Antwort überlasse ich jedem selbst. Für mich ist eines klar, wenn Körper, Geist und Seele wieder in Balance kommen, und sich ungesunde Muster auf allen Ebenen mit der Zeit verbessern oder sogar behoben werden können, dann lässt sich auf jeden Fall ein Leben mit mehr Lebensqualität, persönlichem Wachstum und Entwicklung von deinem Kind leben. Oder anders gesagt, die Person oder dein Kind kann anfangen ihr volles ureigenes Potential zu entfalten.
Wenn du wissen willst, welche 5 Schritte dich und dein Kind auf diesen Weg bringen, dann schau gerne auf meiner Webseite vorbei, dort findest du nicht nur viel Soforthilfe, sondern auch den 5 Schritteplan zu mehr Entwicklung für dich und dein Kind ausgeführt.
Alles Liebe,
Carmen