Meine To do liste war schon immer gross, aber was sich wirklich in meinem Gehirn abspielte wusste niemand. Ich war ständig am planen und organisieren: den Einkauf, die Wäsche, die Rechnungen, die Steuern, die Kindergeburtstage und Geschenke, die Arzttermine, die Post, das Kochen und die nächste gesunde Mahlzeit, den Friseur, den nächsten Urlaub, die Verabredung mit Freunden die geplant werden wollte in dem sich immer schneller füllenden Kalender. Stillstand in meinem Hirn, gab es ausser beim Schlafen fast nie. Diese mentale Last (= mental load) tragen oftmals Frauen allein für die gesamte Familie. Sie stemmen eigentlich 5 Jobs auf einmal: Hausfrau, Kinderbetreuerin, Finanz- und Freizeitplanerin und Projektmanagerin. Wer aber auf Dauer immer zu viel dieser mentalen Last trägt, der brennt aus. Mütter wie ich, die dann noch besondere Kinder zu Hause haben, erleiden dann noch schneller Schiffbruch.
Warum tragen Frauen diese Last mehr als Männer?
Das ist weitestgehend ein gesellschaftliches Problem. Es ist etabliert, dass Frauen eher die Arbeit des privaten Bereiches übernehmen. Oftmals wurde uns von unseren Müttern genau dieses Konzept vorgelebt.
Frauen werden in viel stärkerem Maße als Männer dazu erzogen, sich um Haus und Familie zu kümmern – und zwar unabhängig von einer Erwerbstätigkeit. Das zeigt sich ganz deutlich in der Statistik der interfamiliären Aufgabenverteilung:
Laut einer Studie des Statistischen Amtes der Europäischen Union beträgt der auf Frauen entfallende Anteil der Hausarbeit in Deutschland 72 Prozent, bei der Kinderbetreuung liegt ihr Anteil sogar bei 88 Prozent.
Frauen wird daher auch gerne nachgesagt, dass sie Multitasken können (Lese diesen Blog hier) aber das ist wahrscheinlich nur ein müder Versuch, um uns weiterhin bei der «Stange» zu halten.
Aber bei vielen Frauen stecken auch eigene Muster dahinter. Wie sehr wir bereit sind, diese mentale Last, wenn wir Sie denn mal identifiziert haben, tatsächlich abzugeben und zu teilen, hängt nämlich von uns selbst ab.

Wie schaffe ich also Entlastung – Der 1. Schritt
Viele wissen gar nicht, dass diese Mentale Last, die wir tragen, nämlich weitreichende Konsequenzen hat. Wir überladen nämlich buchstäblich unsere mentale Gesundheit oder auch unser Nervensystem unter diesem Dauerstress. Schlechter Schlaf, Müdigkeit, Depression, Bluthochdruck und auch andere körperliche Leiden machen sich bemerkbar. Aber auch unsere Beziehungen (du schreist deine Kinder mehr an als dir lieb ist?), unser eigenes Glück (du findest dein Leben nur noch zum Kotzen?) und Zufriedenheit (das Wort gibt es schon gar nicht mehr in deinem Wortschatz) und viele weitere Bereiche in unserem Leben, sind davon betroffen.
Die Grundvoraussetzung für Veränderung ist also sich der IST Situation bewusst zu sein mit all deren Konsequenzen und sich dann zu fragen, ob man daran etwas ändern möchte.
Wie kann ich denn mentale Last verringern?
Das Problem ist oft, dass andere (meist Männer) die diese mentale Last nicht tragen, Mühe haben zu verstehen, was das Problem ist. Denn es bedingt, die Arbeit zu sehen, bevor Sie anfällt. Diese geistige Arbeit ist ja nicht sichtbar und nicht greifbar. Es ist nicht beim Wäsche waschen zu helfen, sondern den «Waschplan» für die Woche zu machen und diesen dann auch auszuführen.
Wenn ich also den Entschluss gefasst habe in Zukunft weniger mentale Last zu tragen, wie kann ich das machen?
Schritt 2 – Weniger planen
hört sich einfacher an, als es ist. Denn einfach weniger planen konnte ich nach jahrelangem Training gar nicht mehr. Mein Hirn verselbständigte sich ständig. Ausserdem bedingt es auch die Konsequenzen des «Nicht-planens» in Kauf zu nehmen. Der leere Kühlschrank, weil niemand einkaufen war. Der Kindergeburtstag der vergessen ging etc. Deine eigene Bereitschaft für den Umgang mit Fehlern und deinem eigenen Perfektionismus ist zwingend nötig, wer sich mit dieser Option beschäftigen will. Das Gute an diesem Weg ist, dass du alleine am Schalthebel sitzt und bestimmen kannst wie es in Zukunft läuft!
Schritt 3 – Planungsarbeit abgeben
Wer sich an diesen Lösungsweg macht, braucht einen Partner der dich zwingend unterstützen will und das ist für viele schon eine erste grosse Hürde. Die zweite grosse Hürde die dann gemeistert werden will, ist die, dass man selbst auch bereit sein muss, die Planung und am besten eben auch als die Ausführung KOMPLETT abzugeben. Ich habe festgestellt, dass mir das genauso schwer viel wie Lösung 1. Denn sobald die Planung und das Ergebnis nicht mit meinen Vorstellungen entsprach, machte ich den Job doch schneller wieder allein. Gerade am Anfang werden Sachen schief gehen und das ist auch gut so. Denn es ist ein Lernprozess für alle und alle werden an dieser Erfahrung wachsen.
Darüber hinaus ist es wichtig, sich zu einigen, welchen Job man selbst bereit ist abzugeben und der andere auch die Fähigkeiten hat diesen zu übernehmen. Eine wichtige Kleinigkeit übersehen wir nämlich oft, wir sind alle anders und natürlich wird dein Partner die Planung nicht 100% genau gleich machen wie du. Du musst also bereit sein, das Gute am Anders machen zu finden. Und trotzdem offen dafür sein, wenn es weitere Anpassungen an der Umverteilung braucht. Vielleicht war die Organisation des Kindergeburtstages doch eine Nummer zu gross für deinen Partner. Vielleicht ist dann der Job Planen der Kinderhobbies doch ein besserer. Flexibel zu sein ist hier der Schlüssel und ja das Aushalten der damit einhergehenden Emotionen (meist in Form von Wut, Schuld und Enttäuschung). Denn für alle involvierten wird sich etwas verändern und das ist auch gut so.
Was soll ich sagen, mein Weg ist noch lang, aber Problem erkannt, Gefahr gebannt! Meine mentale Last ist immer noch gross, aber ich arbeite daran. Neben meiner stets wachsenden Selbstreflexion und der dafür nötigen Beziehungsarbeit, arbeite ich eben auch daran meinen eigenen Perfektionismus abzulegen und grosse Gefühle aushalten zu können. Nicht immer leicht das alles, aber ich finde es lohnt sich. Denn die Belohnung ist ein leichteres und gesünderes Leben mit mehr Lebensqualität.
Willst du auch ein gesünderes und leichteres Leben? Dann kommt mit mir mit, ich geh schon mal für dich voraus.
Alles Liebe
Carmen