Ich hasse Schule….

Wir ihr vielleicht wisst, habe ich 2 Kinder, eines davon mit einer Diagnose und eines ohne (ein neurotypisches). Beide gehen nicht gerne in die Schule. Ja die meiste Zeit sagen Sie: « Ich hasse Schule.» Für mich als Mama ist das aus mehreren Gründen nicht leicht auszuhalten. Aber wie wir darauf reagieren, ist oftmals nicht förderlich. Allzuoft geben wir unserem eigenen inneren Druck und dem Gesellschaftlichen Druck nach – und die Beziehung leidet.

Warum ist so ein Satz schwer für uns Eltern?

  • Ich habe Angst um die Zukunft meiner Kinder, wenn Sie nicht in die Schule gehen
  • Sie fühlen sich in der Schule gestresst und nicht wohl und ich weiss, was Stress schon in frühem Alter in diesen sich noch entwickelnden Nervensystemen anrichtet
  • Stetige Überforderung ist die ideale Nährbasis für geringen Selbstwert
  • Ich habe das Gefühl Sie zu zwingen in die Schule zu «müssen», was Frust auf beiden Seiten generiert
  • Ich habe Angst, dass ich die Kinder zu Hause habe statt in der Schule und dadurch mein gesamter Tagesplan durcheinandergebracht wird (und das ist noch positiv ausgedrückt)

Warum sagen die Kinder denn «Ich hasse Schule»?

  • Unsere Kinder brauchen viel Energie, um sich emotional zu kontrollieren. Sich immer wieder an Schwieriges wagen, ist aber eine grosse Herausforderung, gerade für neurodiverse Kinder
  • Unser meist frontales Schulsystem ist nicht Hirnfreundlich genug. Langes Sitzen, Gruppenübungen und stetige Anforderungen (Tests, Aufgaben, Zuhören und Co.) erfordern unsere Exekutiv Funktionen, die aber bei neurodiversen Kindern meist noch nicht in ausreichendem Mass vorhanden sind
  • Sozialer Gruppendruck ist gross und die Hilfe durch Lehrer zu gering, um mit den Streitigkeiten auf dem Pausenplatz allein zu Recht zu kommen
  • Der Fokus auf Verhalten bei den Kindern ist in der Schule enorm, wenn dies nicht den Ansprüchen genügt, werden diese Kinder schnell ausgegrenzt, von Lehrern als auch den Mitschülern
  • Kaum zu Hause drohen die Hausaufgaben, die oft mehr Zeit in Anspruch nehmen, als gesund ist für unsere Kinder
  • Die Erwartungen der Eltern an schulische Leistung sind oft zu hoch, extra Üben verschlimmert oft nur die Beziehung zum Kind
  • Trennungsangst von den Eltern oder Ängste im Allgemeinen spielen auch eine grosse Rolle

Lies hier einige Tipps, wie wir es unseren Kindern, und damit auch uns leichter mit den Anforderungen «Schule» machen können.

  • Achte darauf, dass du keine unrealistischen Erwartungen hast für dein neurodiverses Kind. Erwachsene können sich oft nicht mehr gut oder realistisch an Ihre eigene Schulzeit erinnern und können sich daher oft nicht gut genug in Ihre Kinder hineinversetzen.
  • Dein Kind ist sehr wahrscheinlich physisch und mental erschöpft nach einem Schultag. Das Stresslevel für dein Kind zu senken, wenn es nach Hause kommt, macht viel Sinn.
  • Hilf deinem Kind mit Problemen bei sozialer Interaktion. Wenn dein Kind nach Hause kommt, höre im zu. Stelle Fragen und versuche nicht die schwierigen Erfahrungen deines Kindes abzunehmen. Versuche gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
  • Rede mit Lehrern, je mehr Verständnis Lehrer für die Herausforderungen deines Kindes haben, desto besser können Lehrer darauf reagieren.
  • Halte deine eigenen Ängste und Sorgen unter Kontrolle, du hilfst deinem Kind nicht, indem du zusätzlich deine Sorgen auf dein Kind überträgst.
  • Sei das Vorbild für dein Kind, um aus Fehlern zu lernen. Wir alle machen Fehler und niemand ist perfekt. Wenn wir bereit sind aus Fehlern zu lernen und Fehler daher zu akzeptieren, ja sogar vielleicht zu schätzen, dann ginge es uns allen besser.

Führe dir gerne auch immer wieder mal vor Augen, dass du nicht alle schwierigen Erfahrungen für deine Kinder abnehmen kannst. Das ist auch gar nicht deine Aufgabe. Deine Aufgabe ist sie durch die schwierigen Erfahrungen zu begleiten. Aber in unserer grossen Liebe zu unseren Kindern, gerät dieser Aspekt kombiniert mit unserer eigenen Hilflosigkeit manchmal auch in Vergessenheit.

Wie sieht es bei Euch aus, sagt dein Kind auch «Ich hasse Schule»? Oder kannst du dich und dein Kind in einigen Punkten wiederfinden?

Ich freue mich von dir zu hören.

Alles Liebe,

Carmen

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