Hunde und Ihr Einfluss auf unser Nervensystem

Oder wie unser Hund Lenya unser Leben verändert….

Eigentlich wollten ich und mein Mann schon immer einen Hund, aber es war halt nie praktisch, da wir beide arbeiteten. Danach kamen die Kinder zur Welt und somit schien ein Hund nun so gar nicht wirklich zu all dem üblichen Stress noch dazu zu passen.

Bis, tja bis uns eine Frau die einen autistischen Sohn hatte, der heute völlig Symptomfrei lebt, uns sagte, dass der beste Entscheid in Ihrem Leben und ihrem Kind der Hund war den sie sich zulegte. Da wir zu diesem Zeitpunkt absolut alles getan hätten, um unserem Sohn ein Symptomfreies Leben zu ermöglichen, holten wir uns also kurzentschlossen einen Labradorwelpen zu uns.

Die Bedingungen waren eher schwierig. Zum einen hatte unsere Familie allerlei Bedenken, wegen der vielen zusätzlichen Arbeit und der Einschränkungen die wir in Kauf nehmen mussten, wenn es um Ferien und Freizeit ging. Zum anderen waren Hunde während Corona sehr gefragt und einen Labradorwelpen auf die schnelle zu organisieren war nicht leicht.

Doch wir schossen alle Bedenken in den Wind und fanden tatsächlich einen Züchter der uns versprach einen tollen Hund für unsere Familie aus dem nächsten Wurf auszusuchen. Und so kam es, dass wir am 23. Juli 2021 unser kleines Welpenbündel Lenya zu uns nach Hause holen durften.

Seither zaubert sie sich jeden Tag in unsere Herzen. Heute verstehe ich erst so richtig, warum uns diese Frau empfahl einen Hund zuzulegen.

Hier kommen sie also die Gründe, warum ein Familienhund so heilsam sein kann:

  1. Du gehst jeden Tag mit dem Hund spazieren. Die Zeit an der frischen Luft und die Bewegung sind beste Voraussetzungen, dass Eltern ihr strapaziertes Nervensystem beruhigen können. Aber auch das Herz- Kreislaufsystem anzukurbeln und Fett abzubauen.
  2. Durch das Streicheln des Hundes, wird bei demjenigen jede Menge Oxytocin ausgeschüttet und das ist ein wahrer Segen für jeden. Und zwar deshalb:
    1. Oxytocin ist auch als das «Kuschelhormon» bekannt und sorgt für die Bindung zwischen Mutter und Kind und generell von Menschen. Es führt also zu einem besseren Miteinander.
    2. Es ist aber auch ein Neurotransmitter und hat daher auch einen Einfluss auf dein Gehirn. Um genau zu sagen, kann es das Vertrauen in Menschen und das eigene Handeln stärken
    3. Es verringert die Ausschüttung von Cortisol und reduziert so Stress und aktiviert das Belohnungssystem. Es hat also nicht nur entspannende Wirkung, sondern generiert auch ein gutes Gefühl in uns. Das ist bei Eltern neurodiverser Kinder, aber auch den neurodiversen Kindern selbst ein wahrer Segen!!
    4. Natürlich kannst du Oxytocin auch noch anders erhöhen, wie z.b. durch Massagen, Kuscheln, Umarmungen etc
  3. Du bekommst immer eine stürmische und positive Begrüssung, wenn du nach Hause kommst, egal wie schlecht dein Tag war!
  4. Der Hund nimmt die Energie im Haus ganz schnell wahr. Wenn jemand traurig, wütend oder aber auch glücklich und lustig ist, ist unser Hund immer ganz schnell zur Stelle ….  Um Trost zu spenden oder aber auch mit herumzutoben.
  5. Die bedingungslose Liebe deines Hundes tut allen im Haus gut!
  6. Ganz nebenbei fördert er das Immunsystem deines Kindes, denn durch den Dreck und die Bakterien deines Hundes, wird das Immunsystem deines Kindes trainiert.
  7. Ich bekomme gratis Zeit für mich, denn der Hund muss bewegt werden. Da unsere Kinder nicht immer mitwollen, habe ich also immer wieder mal eine Stunde nur für mich!
  8. Du machst auf dem Spaziergang nette Bekanntschaften mit anderen Hundebesitzern. Ich habe schon lange nicht mehr so viele nette Leute getroffen, die heute schon fast wie Freunde sind!

Natürlich kann man sich auch andere Haustiere zulegen, aber so einen treuen Freund wie einen Hund, welcher alle diese Vorteile abdecken kann, findet sich so schnell nicht wieder. Und es wundert dich vielleicht, dass so viele Vorteile die Eltern selbst betreffen. Das stimmt, denn du bist es, die ein Nervensystem braucht welches Ruhe ausstrahlt, denn dann kann sich auch dein neurodiverses Kind wieder an dir orientieren und mit dir zusammen «wachsen».

Im übrigen, je grösser das Nervensystem des Tieres, umso mehr beruhigt es dich und dein Kind (Kühe und Pferde sind also auch ideal, nicht umsonst werden Pferde zu Therapiezwecken eingesetzt).

Allerdings will sich die Anschaffung so eines Hundes trotzdem gut überlegt sein. Es ist nämlich nicht abzustreiten, dass so ein Hund Zeit, Geld und Aufwand generiert und ab und zu auch eine Einschränkung bedeutet. Freunde die nicht mehr besucht werden können, weil sie keinen Hund zu Hause dulden, Ferien an bestimmten Orten oder Hotels etc. Aber der Hund auch zusätzlich Liebe beansprucht die mit den Kindern dann geteilt werden will und der eine oder andere Eifersuchtshieb auf den Hund schon ertragen werden musste. Jeder soll also im Vorfeld gut für sich prüfen, ob die Zeit reif für einen Hund ist. Denn der Hund ist mehr als nur ein «Tier» es ist wie ein zusätzliches Kind der Familie und will gehegt und gepflegt werden. Die Belohnung dafür ist ein treuer Begleiter.

Wir möchten unseren Hund nicht mehr missen! Obwohl wir uns kopfüber in dieses Abenteuer gestürzt haben und auch ein paar schwierige Momente überstanden haben, lieben wir diese Fellnase über alles!

Wie steht es bei dir? Habt ihr ein Haustier? Deine Kinder hätten gerne eines, du weisst aber nicht wie das funktionieren soll? Ich freue mich über Kommentare, Anregungen und Feedback!

Wer mehr über das Nervensystem erfahren will, warum es eine so zentrale Rolle bei unseren neurodiversen Kindern einnimmt und wie du es wieder ausbalancieren kannst, das lernst du in meinem Onlinekurs «1×1 im Umgang mit neurodiversen Kindern».

Alles Liebe,

Carmen

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